Unsere Geschichte


Die ehemalige Mühle alte Ortlage Nummer 29, heute Fischweg Nummer 1, ist eine der ältesten Mühlen unseres Ortes. Ihre amtliche Bezeichnung lautete Obermühle bzw. Obere Mühle. Der Volksmund benannte sie nach ihren Besitzern zB.: Nestler Mühle, Burkhardt Mühle oder Böhm Mühle.

Im ältesten Einwohnerverzeichnis unseres Ortes der sogenanten Türkensteuerliste von 1501 ist für die Augustusburger Seite ein Müller belegt.

In den darauffolgenden Jahren wechselte mehrfach der Besitzer.

Am 24. Februar 1674 brannte die Mühle ab. Dabei kam die 36jährige Frau des Müllers Christoph Unger in den Flamen ums Leben.

Im Jahre 1674 erwirbt Michael Nester (29.07.1640 - 02.08.1722) die Brandstätte der Mühle und zahlt dafür an die Kirche 8 Groschen. Christina Unger (wahrscheinlich die Schwester des ehemaligen Besitzers der Mühle, 57 Jahre alt) erhielt 1 Schock (Zahlungsmittel)  und 12 Groschen aus der Kirchenkasse für die "Bezahlung des Heilerlohnes wegen ihres Beinbruchs." Die Rückzahlung von jährlich 16 Groschen und 9 1/2 Pfennig sollte Michel Nestlers Mühle tragen und jeweils zu Weihnachten erfolgen.

Am 18. Mai 1688 zerstörte ein Hochwasser das 14 Jahre vorher wieder aufgebaute Anwesen. Scheune, Stall und Schuppen wurden "von grund weggeführt". Wassergebäude, Wehr und Mühlgraben weggerissen. Wagen, Acker-und Hausgeräte mit einem großen Vorrat an Holz und Brettern samt 11 Stück Groß- und Kleinvieh fortgespühlt. Außerdem Äcker verwüstet und die Wiesen mit Sand und "geschütt" überschwemmt. Gesamtschaden damals 300 Thaler.
Sieben Wochen später, am 19. Juli 1688 wird der Ort ein weiters mal von Hochwasser heimgesucht.

Michael Gläser, von 1713 bis 1772 Kantor und Schulmeister in Gelenau, zählt das Mühlengut zu den "Gelenauischen Herren-Gütern" und führt in seiner Familiengeschichte an besonderer Stelle die Verstorbenen "aus der Nestler Mühle" auf (12 Personen von 1722 bis 1769).

Am 18. April 1742 wurde der Besitz Lehen, das heißt der Gerichtsherr verlieh das erbliche Nutzungsrecht.

Die Mühle und das große Anwesen war nun vier Generationen im Besitz der Familie Nestler.

Im Jahr 1833 kam es zur Versteigerung von Meister August Friedrich Nestlers Nachlaß.
Versteigert wurde die Mahlmühle, darin ein 10 Ellen hohes Wasserrad und das "Viertelhufengut" auf der Wolkensteiner Seite, sowie die "Viertelhufen" auf der Augustusburger Seite. Taxwert ca. 7600 Thaler.
Die Mühle verarbeitete durchschnittlich pro Woche 1 Scheffel Getreide, halb Hafer und halb Korn.
Mühle und Weißbäckerei hatten einen Taxwert von 3900 Thaler, zusammen also 11500 Thaler.
Zum Inventar gehörten auch Geräte für die Branntweinherstellung.
Damit begann die Zerschlagung des Anwesens!

In den darauffolgenden Jahren wechselte das Anwesen 11mal den Besitzer. Es wurde dabei immer mehr zerstückelt.

Im Jahre 1897 erwarb der Bäcker Emil Hofmann die Mühle und das noch übrige Grundstück.
Seine Tochter Anna Hofmann heiratete den Bäkermeister Emil Böhm und übernahm das Geschäft. Seit dieser Zeit heißt es "Bäckerei Böhm".
Seit 1897 ist die Bäckerei in der vierten Generation im Familienbesitz.